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Pferde auf der Sommerweide

Weidezeit und Fliegenplage

So viele Vorteile der Sommer für Pferd und Reiter hat – er ist auch die Zeit der Fliegen, Mücken, Bremsen, Zecken und all der anderen Lästlinge, die uns und den Tieren das Leben im Freien ganz schön versauern können.
Leider geht es dabei oft nicht „nur“ um die störende Belästigung – und die allein kann ein Pferd für die Sommermonate gänzlich unrittig machen! - sondern auch um ernsthafte Erkrankungen, die durch Insekten übertragen oder ausgelöst werden können.

Da ist nicht nur das Sommerekzem zu nennen, sondern auch diverse Viruserkrankungen, Leptospirose, Borreliose, Allergien verschiedener Typen, die lebensbedrohliche Kriebelmückentoxikose, Erkrankungen des äußeren und inneren Auges und einiges mehr – die Liste ist lang.
Grund genug für den Versuch, den Pferden die Krabbeltiere so gut wie möglich vom Hals zu halten – aber wie?
Und da komme ich zum leidigen Grundproblem :100%igen Schutz gibt es im Freien nicht!
Trotzdem: es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Plage so weit als möglich zu vermindern – und über diese hier ein kurzer Überblick:

A)  Einsatz von Repellentien

Repellentien sind Arthropoden(=Gliederfüssler)-abwehrende Stoffe, die nach dem Auftragen auf die Körperoberfläche für eine bestimmte Zeit ein Aufsitzen von Fliegen, Bremsen, Mücken und anderen Insekten sowie Zecken verhindern.
Diese Wirkung wird zum Einen über Geruch erzielt – d.h. über den „guten“ Lockgeruch der Körpersekrete legt sich der abschreckende Duftmantel der angewandten Stoffe – und zum Anderen über die Reizung gewisser Elemente in den Gliedmassen der Lästlinge (der sogenannte „Fuss-Rückzieh-Effekt“).
Zur Gruppe der Repellentien zählen z.B. ätherische Öle wie Zitronellol, Eukalyptus, Menthol, Perubalsam, Nelkenöl oder auch Teebaumöl sowie Essig/Wasser- Mischungen und ebenso Futterzusätze mit Knoblauch und Vitamin B.
All diesen Mitteln ist gemein, daß sie eine rein abschreckende Wirkung haben und daß man sie zum Erzielen einer zufriedenstellenden Wirksamkeit mindestens einmal täglich anwenden muss.
Über den Tierarzt zu beziehen sind Kombinationspräparate die zusätzlich zum abschreckenden Effekt eine dosisabhängige Insektizide, d.h. abtötende Wirkung zeigen.
Diese Mittel –die z.B. Pyrethroide enthalten – verteilen sich in der Hautoberfläche und haben den Vorteil, dass sie einen Langzeiteffekt haben, d.h. sie müssen nicht täglich sondern nur in längeren Intervallen aufgetragen werden.
Sie sind bei äußerlicher Anwendung für Pferde so gut wie unschädlich und werden präparatabhängig entweder dünn und großflächig aufgetragen oder auf den Rücken aufgegossen.

Bei sämtlichen Mitteln heißt es: Ausprobieren!
Denn zum Einen gibt es gebietsabhängig Resistenzen und zum Anderen gewinnt man den Eindruck, dass es den Insekten nicht anders geht als uns: Geschmäcker sind unterschiedlich!
Also nicht gleich aufgeben wenn das „Wundermittel“ aus dem Nachbarstall nicht funktioniert, sondern zu einem anderen Mittel wechseln –und überprüfen, ob evtl. die folgenden Maßnahmen anzuwenden sind:

B)  Mechanischer Schutz

Hierbei wird den Insekten einfach der Weg zum Pferd versperrt! Das kann z.B. durch die verschiedenen am Halfter anzubringenden Augen- und Ohrenschützer geschehen oder auch durch das Auftragen von Melkfett auf die dünnbehaarten Stellen an Schlauch oder Euter sowie an den Innenschenkeln, dem Nabel und in den Fesselbeugen –zumindest den Kriebelmücken, deren Hauptangriffsfläche dort liegt, ist damit meist der Spaß verdorben.
Bei empfindlichen Pferden ist oft die einzige Möglichkeit, ihnen ein halbwegs normales Leben zu ermöglichen, eine Ganzkörperdecke aus luftdurchlässigem Material mit integriertem Mähnen- und Schweifschutz –und auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht seltsam und unnatürlich aussieht, stören sich die Tiere meist nur sehr wenig daran und sind eher froh, endlich Ruhe vor den Plagegeistern zu haben.

C)  Umgebungsoptimierung bzw. Haltungsveränderung

Das heißt : Möglichst weitgehendes Ausschalten der auslösenden Ursachen.

Mögliche Maßnahmen:

- bei Kriebelmückenproblemen: keine Weide in der Nähe von fließendem Wasser (Kriebelmücken brauchen fließende Gewässer für ihre Vermehrung)
- möglichst keine „Mückenpfuhle“, d.h. Tränken regelmäßig grundreinigen oder (noch besser) Selbsttränken verwenden
- Pferdeäpfel oft ablesen und keine Haltung direkt am Misthaufen oder neben dem Kuhstall (Fliegen!)
- möglichst keine Einzelhaltung (Möglichkeiten zur gegenseitigen Fellpflege und Fliegenschutz)
- lieber eine „luftige“, trockene Weide mit ein wenig Wind wählen als eine mit feuchtem Boden und stehender Luft
- Weideunterstände anbieten (!!) und mit Fliegenschutz vor den Türen ausrüsten (die Tiere gehen oft von ganz alleine hinein wenn es mit den Fliegen zu arg wird)
- wenn das noch nicht reicht: Aufstallung tagsüber und Weidegang nachts

Für die ganz hartnäckigen Fälle muss leider eine komplette Aufstallung in Erwägung gezogen werden.

All diese Maßnahmen –natürlich verbunden mit einer vernünftigen und hygienischen Pflege der Tiere – sind Möglichkeiten. Die Liste ist sicherlich nicht vollständig und der Phantasie bzw. dem gesunden Menschenverstand sind zum Glück keine Grenzen gesetzt.
Sie soll als Anregung dienen und einen gewissen Überblick verschaffen –und hoffentlich dazu beitragen, dass möglichst viele Pferde so artgerecht wie möglich den Sommer an der frischen Luft verbringen können!

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